Hallo, zunächst einmal möchte ich mich vorstellen, ich bin 34 Jahre alt und der Sohn meiner Mutter (auch wenns merkwürdig klingt). Meine Mutter erlitt einen sehr schweren Schlaganfall mit der Ausprägung Sprachverlust und rechtsseitige Lähmung. Sie liegt z.Zt. im Krankenhaus, ist von der Intensiv- auf die Normalstation verlegt worden.
Nach Rücksprache mit den Ärzten ist die linke Gehirnhälte komplett irreparabel beschädigt sowie weite Teile des Hirns betroffen.
Sie wird mit einer Magensonde ernährt und medikamentös behandelt. Soweit die Situation, daraus ergeben sich für mich folgende Fragen:
1. Meine Mutter möchte in Frieden sterben. Wie kann ich ihr diesen letzten Wunsch erfüllen?
Da meine Mutter seit langen Jahren alleinstehend ist, haben wir öfter über den Tod gesprochen und der Wille meine Mutter ist eindeutig formuliert worden: KEINE lebensverlängernden Maßnahmen. Leider nur in mündlicher Form OHNE Patientenverfügung und/oder Testament.
Zu diesem Punkt sagten die Ärzte nach Einlieferung in das Krankenhaus, dass meine Mutter SEHR WAHRSCHEINLICH sterben wird. Eine von den Ärzten angebotene Not-Hirn-Operation (inkl. kompletter Entfernung der gesamten linken Hirnhälfte) habe ich nach Rücksprache mit meinem Bruder ABGELEHNT (wir kannten ja den Wunsch unserer Mutter und haben in Ihrem Sinn entschieden). Das zu erwartende Operationsergebniss wäre maximal ein Schwerstpflegefall, so die Ärzte.
Da die Ärzte erwähnten, eine beschädigte Hirnhälfte kann sich ausdehnen und wenn man den Schädel nicht öffnet, stirbt man, möchte ich wissen, ob mir jemand sagen kann, wann das eintereten kann???
Die größte Angst meiner Mutter ist es, sich selbst nicht mehr äußern zu können und als ein schwerstbehinderter Mensch "dahin zu vegetieren", genau dieser Fall ist jetzt eingetreten. Deshalb soll sie so schnell wie möglich sterben dürfen. Bei aller Traurigkeit: auch der Tod gehört zum Leben dazu.
ICH WÜNSCHE MEINER MUTTER NICHT DEN TOD AN DEN HALS, SONDERN RESPEKTIERE NUR IHREN WILLEN!
Für mich ist es sehr sehr quälend, meiner Mutter nicht mehr helfen zu können, da sie in einem Zustand ist, vor dem sie die allermeiste Angst hat.
Nach Rückprache mit den Ärzten ist eine Lungenentzündung SEHR WAHRSCHEINLICH, ich lese aber woanders, dass NUR BEI EINEM DRITTEL der Schlaganfallpatienten diese Lungenentzündung eintritt. Hat jemand bzgl eines solchen Eintretens einen Erfahrungwert, z-B. wann diese eintreten wird etc.? Sollte diese Lungenentzündung eintreten, so werden die Ärzte nur noch die Schmerzen behandeln, nicht aber die Krankheit, nach Rücksprache mit mir und meinem Bruder.
2. Was bekommt meine Mutter bewusst noch mit?
Das dieses eine Frage ohne befriedigende Antwort ist, weiss ich selber, aber hat jemand Erfahrungswerte? Vielleicht mit einem Menschen mit ähnlich schwere Schlaganfall? Für mich habe ich entschieden, dass meine Mutter noch einiges registriert, aufgrund folgender Erlebnisse:
Erstens: wenn man Ihre Hand hält und sie drückt, drückt sie zurück, auch dann wenn sie mit dem Arm ziellos herumrudert und irgendetwas zum halten sucht.
Zweitens: ihr Blick ist zwar hohl und leer, aber manchmal registriert sie die Mullbinden um ihr Handgelenkt und schaut sehr verwundert.
Drittens: Bei einer Sakramentalen Handlung eines Geistlichen im Krankenhaus reagierte sie am deutlichsten und erwiederte auf das Wort "Amen" eine "A"-Laut, sprechen kann sie ja nicht mehr.
Viertens: sie versucht, nach der durch die Nase eingeführte Magensonde zu greifen, entweder weil diese sie stört oder
oder weil sie erkannt hat, dass diese Sie am Leben erhält und sie will einfach nicht mehr? Wie wahrscheinlich ist diese Möglichkeit? Die Vorstellung daran zerreisst mir das Herz!!!
3. Der Verlauf des Schlaganfalls: Ist der unten genannte Verlauf typisch?
Aufgrund einer vorherigen frischen Erkrankung war meine Mutter so geschwächt, dass sie nicht mehr alleine laufen konnte, geschweige denn auf die Toilette gehen können oder sich waschen können. Deshalb holten wir unsere Mutter zur Kurzbetreuung erstmal zu uns, als sie aus dem Krankenhaus entlassen wurde. Da hatten wir die Hoffnung, dass nach Überstehen dieser Erkrankung eine vollständige Regeneration erfolgen würde.
Da klagte meine Mutter schon über ein leichtes "unangenhemes Kribbeln" in beiden Unterarmen und Händen.. wir brachten meine Mutter in die Küche, damit sie ein wenig beim Essen zubereiten helfen konnte, als sie plötzlich zu stottern begann. Wir wussten nicht, was sie sagen wollte, etwas in der Richtung "Irgendwas geht nicht mehr". Da dann ihre Koordinationsfähigkeit aufhörte, legetn wir sie erstmal ins Bett.
Dann besann sie sich wieder und war sehr erstaunt, und sagte selber, sie wisse gar nicht, wie sie diesen "Ausfall" einordnen solle. Nach Rücksprache mit einem Arzt riefen wir den Notruf. per Blaulicht angerast, untersuchten die mediziner meine Mutter, gaben Ihr sauerstoff und sgaten "vorsichtshalber" nehmen wir sie mit ins Krankenhaus, allerdings OHNE Blaulicht im gemütlichen Tempo.
In der Notaufnahme angekommen, kam nach ca. 30 Minuten einArzt und untersuchte Sie, fühte diesen "Ausfall" aber auf Ihre vorherige Erkrankung zurück, sie solle aber noch neurologisch gesehen werden. Dieser Vorgang dauerte ca. 4,5 Stunden, meine Mutter und ich beschwerten uns heftig in dr Notaufnahme. Gegen 1 Uhr nachts kam dann die Neurologin, sah sie, ordnete aber kein CT an und verlagerte sie mitten in dr Nacht in ein benachbartes Krankenhaus per Krankentransport.
Während dieser Zeit schwand ich Sprechvermögen immer mehr, meine Mutter wollte etwas sagen, konnte es aber nicht. Endlich wurde ein CT gemacht, gegen 5 Uhr morgens verliessen wir erstmal unsere Mutter, da sowoieso kein Neurologe anwesend war. Gegen 13 Uhr des Folgetages besuchten wir wieder unsere Mutter und endlich war das CT-Ergebnis mit Analyse da: Schlaganfall.
Per Krankentransport kam meine Mutter in ein Krankenhaus mit einer sog. "Stroke Unit" speziell für Schlaganfallpatienten. Überings dasselbe Krankenhaus, aus welchem man meine Mutter mitten in der Nacht weggeschickt hatte!!!.
Dort liessen wir sie dann alleine und mitten in der Nacht rief das Krankenhaus an, der Zustand meiner Mutter hätte sich dramatisch verschlechtert und dann begann der Ablauf wie zu Anfang des Artikels genannt.
Kann also ein Schlaganfall auch schleichend eintreten?? ich dachte immer, sowas geht plötzlich?
Danke für die Aufmerksamkeit und das Antworten