Im Januar 2012 erlitt ich völlig unerwartet einen sehr schweren Schlaganfall (Wallenbergsyndrom). Es ging ganz schnell und ich verlor völlig mein Gleichgewicht, hatte rotierende Pupillen, konnte nicht sprechen, nicht gehen, nicht essen und tringen. Zusammengefasst konnte ich nichts und dachte jetzt ist es passiert, ich bin ein Pflegefall.
Noch auf der Stroke-Unit-Station im Krankenhaus fasste ich den Entschluss, das kann es doch nicht gewesen sein. Ich war gerade mal 50 Jahre alt un hatte ein schönes Leben. Also sagte ich den Ärzten, ihr seit die Fachleute, d.h. ihr sagt was ich machen soll und ich mache es dann. Zu dieser Zeit dachte ich, es kann wieder werden wie es mal war. Noch in der Stroke-Unit-Station konnte ich im Rollstuhl sitzen. Ein erster riesiger Fortschritt, denn ich musste nicht mehr auf die Bettpfanne. Nach dem Krankenhaus kam ich direkt noch in zwei Rehabilitationskliniken. Ich machte alle Therapien (Logo, Ergo, Physio, Entspannung, ...) mit und es wurde von Woche zu Woche besser. Zuerst lernte ich mit dem Rollstuhl fahren, dann kam der Rollator, danach die Krücken und dann die Walking-Stöcke. Es ging unerwartet schnell und zu meinem 50.Geburtstag war klar ich bin kein Pflegefall mehr und kann mich eigentlich auch selbst versorgen. Zu diesem Zeitpunkt dachte ich noch es wird alles wie es mal war.
Nach der Reha kam ich dann nach Hause und musste meinen eigenen Lebensrythmus finden. Es drehte sich alles um Therapien und auch die richtige Ernährung. An manchen Tagen hatte ich 2 bis 3 Therapiestunden am Tag. Leider ist es dnn doch so, dass mehr nicht automatisch auch besser ist. Ich lernte, dass man auch negativ Trainieren kann und das mein Körper viel öfters mal eine Pause braucht. Mein Neurologe schickte mich zu einer Psychotherapeutin, die mir sehr geholfen hat die neue Situation gut zu meistern. Das erste was ich lernte "es wird nie mehr so wie es mal war" - ok. Mit Ihrer Hilfe fand ich dann meine neuen Ziele und meinen neuen Lebensrythmus.
Inzwischen bekam ich dann auch die Berufsunfähigkeitspension, erst befristet und inzwischen unbefristet. Vom Schlaganfall ist mir dann doch eine taube und Temperatur und Spitz unempfindliche rechte Körperhälfte geblieben. Im Gesicht ist es auf der linken Gesichtshälfte, was zusätzlich dann auch das linke Auge beeinflusst. Es ist empfindlicher und langsamer als das Rechte Auge.
In den nun schon 8 Jahren seit dem Schlaganfall habe ich dann alles probiert - Physio, Logo, Ergo, Akkupunktur, Kranjosacral, Faszien, Ortoptistin, Schwimmen, Walken, Radfahren, Kochkurse, ... Alle Therapien fühlten sich gut an und ich dachte es wird besser. Das war aber immer nur am Anfang, dauerhaft gab es eigentlich keine Veränderung zu 2012 nach der Reha.
Zwischenzeitlich hatte ich Probleme mit einer Gürtelrose, dann hatte ich starken Vitamin und Hormonmangel und zuletzt habe ich einige Tabletten nicht vertragen, die gegen das Kribbeln waren und die dann abgesetzt werden mussten. Von Markumar wurde ich dann auch auf Eliquis bzw. auch Xarelto umgestellt. Diese Tabletten sind zwar einfacher zu händeln, aber ich habe sie nicht vertragen und nehme deshalb wieder Markumar. Mit den neuen Blutverdünnern war ich nur noch müde und schwitze den ganzen Tag. Zugenommen habe ich dadurch auch (+10kg).
In diesem Jahr habe ich jetzt meinen eigenen Rythmus wieder gefunden. Ich gehe wieder zur Logo- und Physiotherapie, weil sie mir über die Zeit gesehen doch gut tun. Selbst gehe ich walken und schwimmen und versuche mich im gesund hochen. Ich bin in einer Kochrunde mit einer Ernährungswissenschaftlerin und vielen netten Leuten.
8 Jahre nach meinem Schlaganfall bin ich aber immer noch sehr froh, dass ich kein Pflegefall geworden bin und trotz Beeinträchtigungen nun mein Leben trotzdem noch genießen kann. Auch wenn es nie mehr so geworden ist wie es war, bleibt es einem selbst überlassen was man daraus machen will. Ich habe gelernt, dass doch mehr geht als man selber denkt. Ich bin heute allen meinen Ärzten, Therapeuten und Pflegern super dankbar, denn ohne Ihre Hilfe und Ihren persönlichen Einsatz wäre es nicht gegangen. natürlich gehört auch ein bisschen Glück im Unglück dazu und den ein oder anderen trifft es noch schlimmer. Trotzdem sollten wir nie aufgeben.
Im Forrum geht es oft um Therapien, die eventuell doch helfen. Hier habe ich gelernt, dass man ruhig alles einmal ausprobieren darf und muss, denn die Therapien wirken bei jedem Menschen anders. Ich werde die Info´s aus dem Forum gut verfolgen und wenn es was neues gibt, dann werde ich versuchen es für mich auszuprobieren.