Liebes Forum,
meiner 56-jaehrigen Mama ist vor 7 Monaten ein Aneurysma im Gehirn geplatzt. Sie erlitt ausserdem einen post-operativen Schlaganfall, sodass ein grosser Teil der rechten Hirnhaelfte infarziert ist. Ihr musste die Schaedeldecke voruebergehend entnommen werden und sie bekam einen VP-Shunt (der aufgrund diverser Komplikationen des oefteren neu eingestellt werden musste). Nun befindet sie sich seit einigen Monaten in der Fruehreha und wir sollen naechste Woche -- auch um Platz fuer potentielle Corona-Patienten zu schaffen -- die Antraege fuer die weitere Pflege stellen...
Sie hat in den letzten Monaten einige Fortschritte gemacht: Sie ist wach, ansprechbar, kann auch wieder selbst sprechen. Allerdings ist sie weiterhin schwer betroffen: Sie ist sehr durcheinander, erkennt zwar meist ihr Gegenueber und erkennt jedes Lied der Rolling Stones, alles andere ist aber sehr verschwommen (weiss haeufig nicht, wo sie ist; erinnert sich nicht, dass meine Eltern getrennt sind; weiss nicht mehr, wie alt sie ist; erinnert sich nicht, dass ihr Schwiegervater vor 10 Jahren gestorben ist; etc.). Ihr Kurzzeitgedaechtnis funktioniert ueberhaupt nicht mehr. Sie ist halbseitig gelaehmt und wird zwar tagsueber in den Rollstuhl mobilisiert, hat ihre Muskulatur aber noch nicht wieder aufbauen koennen (der Kopf faellt zur Seite, sie kann sich nicht fortbewegen, etc.). Sie wird weiterhin ueber eine Magensonde ernaehrt und hat einen Katheter. Auch die Trachealkanuele kann nicht entfernt werden, da ihr Zungenansatz aus unerfindlichen Gruenden sehr angeschwollen ist (Erstickungsgefahr). Leider hat sie aufgrund ihrer schweren Einschraenkungen den notwendigen Barthel-Index fuer eine Anschlussreha nicht erreichen koennen... :-(
Nun fuehle ich mich durch die behandelnden Aerzte und Therapeuten sowie den Sozialdienst der Fruehreha ziemlich allein gelassen, was die weitere Versorgung angeht. Erschwerend hinzu kommt, dass ich mir aufgrund der Corona-Krise momentan keine Einrichtungen anschauen darf. Meine Mama ist noch sehr jung und ich glaube, dass man noch einiges aus ihr rausholen kann, weswegen ich sie auf keinen Fall in ein Pflegeheim fuer Senioren stecken moechte. Ich habe von sogenannten Phase F-Einrichtungen gelesen, die sich auf neurologische Patienten spezialisiert haben und diese weiter rehabilitieren (wenn auch mit einem hohen Kostenfaktor von ca. 4.000 Euro Eigenanteil). Ausserdem gibt es sogenannte Beatmungs- oder Intensiv-WGs, die fuer meine Mutter -- aufgrund der existierenden Trachaelkanuele -- in Frage kaemen. Davon scheint es aber in der Umgebung keine zu geben... zumindest kann ich diese online nicht finden.
Gibt es in der Gruppe vielleicht den ein oder anderen, der mir von seinen Erfahrungen in einer Phase F-Reha oder einer WG berichten koennte? Wie haeufig werden Therapien in den jeweiligen Einrichtungen angewendet? Wie einfach oder schwierig ist es, Therapeuten fuer eine WG zu gewinnen? Welche "Art" von Bewohnern befinden sich i.d.R. in einer WG (Alter, Krankheitsbild)? Welche Kosten kommen in der WG auf einen zu? Ist das Ziel der WG ebenfalls, den Bewohner weiter zu rehabilitieren oder geht es lediglich darum, ihm ein Zuhause zu geben? Was sind eure Erfahrungen?
Herzlichen Dank an euch alle und beste Gruesse aus der Pfalz,
Alina