#1
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bitte Für Info und Hilfe

Hallo 

mein Vater hatte einen schweren Schlaganfall Anfang Dezember und wird wahrscheinlich in zwei Wochen von der Reha in Bad Staffel Stein entlassen. Ich lebe in den USA und meine Mutter stemmt das alles alleine. Sie ist total fertig mit den Nerven weil sie seit Wochen niemanden findet der ihr das Bad behinderten gerecht umbaut. Entweder sagen die Firmen ab oder privat Leute wollen sie abzocken. Ich kenne mich mit sowas überhaupt nicht aus. Meine Mutter sagte die Pflege Kasse zahlt nur 4000 Euro zum Umbau aber Handwerker hätten ihr Kostenvoranschläge um die 10-15000 gemacht. Sie hat keine Hilfe seelisch und auch nicht vor Ort. Die Behörden schicken sie von einer zur anderen und sie erreicht überhaupt nichts. Kann mir jemand Hilfe, oder Informationen anbieten wie sie das schaffen kann? Sie sagt es gibt keine Handwerker und alle sind ausgebucht auf Monate oder viel zu überteuert. Ich mach mir große Sorgen denn sie ist selber mit den Nerven am Ende und Ich habe Angst das sie einen Herzinfarkt oder auch Schlaganfall erleidet da sie kaum noch schläft und sich nicht um sich selbst kümmert. Bitte helfen 

#2
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Unbekannt

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Hallo,

ja, die Pflegekasse übernimmt nur max 4.000 Euro.
Das ist für einen kompletten behindertengerechten Badumbau etwas zu wenig. Daher sollte man gut schauen, was wirklich gebraucht wird. Die Angebote holen auch gerne das Gold aus der Sonne, da sie ja wissen, dass ein Teil von der Pflegekasse übernommen wird. Das sollte man bei Nachfrage dann verneinen, also sich ein Angebot holen, ohne zu nennen, dass es Unterstützung gibt. Am besten gleich von ganz anderen Firmen.

So richtig helfen kann ich nicht, aber vielleicht ein paar Anlaufstellen für deine Mutti nennen:

1. Pflegestützpunkt - gibt es inzwischen überall und stehen beratend zur Seite (auch wenn man gar nicht weiss, was man genau an Fragen hat)
2. Pflegedienste - den braucht sie bei einer Pflegestufe sowieso zur Pflegeberatung. Die haben meist auch Connetions zu Handwerkern, die noch ohne Goldnägel bauen können.
3. Selbsthilfegruppen Schlaganfall - auch dort sollte der ein oder andere helfen können

Ansonsten weiss ich nicht, ob es in der Nähe ein kommunales Wohnungsunternehmen oder eine Wohnungsgenossenschaft gibt. Die rücken ihre Handwerker meist nicht raus, aber vielleicht bekommt man dort ein paar Tipps oder Ansprechpartner, da die ja relativ häufig solche Badumbauten machen müssen.

Aber wie gesagt: Sehr wichtig ist, zu wissen, was man braucht und dieses dann ganz gezielt anfragen, ohne die Pflegestufe zu erwähnen.

Bei Bekannten wurde z.B. einfach die Dusche tiefer gesetzt, ohne das komplette Bad neu zu fliesen. Dazu musste auch der Estrich in der Ecke raus, aber die haben das so hinbekommen, dass nur eine Reihe Fliesen neu gesetzt werden musste und die Sache war erledigt.

LG

#3

Heinz

königswinter, Deutschland

Hallo Madeleine,

Es gibt vieles zu bedenken. Das kann Ihre Mutter nicht alleine schaffen.

Man muss wissen, dass ein Umbau viel Zeit und Geld kostet.

Wie kann diese Zeit überbrückt werden. Ihre Mutter muss geschützt werden. Wenn sie zusammenbricht ist keinem geholfen. Die vorübergehende Unterbringung Ihres Vaters in einem Pflegeheim kann hier helfen.

Die Krankenkassen können hier beratend und helfend unterstützen.

Ihr müsst Euch zuerst klar werden was erforderlich ist. Es gibt Selbsthilfegruppen, Therapieeinrichtungen und Sozialstationen in der Umgebung die informierend helfen und unterstützen. Vielleicht versuchen Sie von Ihrem Ort aus per Internet zu recherchieren, wer wie helfen kann.

Manches kann auch in Intervallen ausgeführt werden. Für die Fernziele gilt:

Der Zuschuss wird unter Umständen auf das Kalenderjahr und auf die Maßnahme bezogen gezahlt.

Beispiel:

  • Treppenlift ca. 8.000,-€ in einem Jahr mit Zuschuss 4.000,-€ 
  • Dusche Behindertengerecht gestalten ca.10.000,-€ im nächsten Jahr mit Zuschuss 4.000,-€
  • Änderung von Türen:...
  • Überwindung von Stolperstufen:..

Bei erforderlichen Umbaumaßnahmen ist es ratsam einen Architekten um Hilfe zu fragen. Der kennt die Preise und kann Handwerker motivieren.

Als Sofortmaßnahme kann auch die vorübergehende Nutzung von Hilfsmitteln provisorisch helfen:

Vielleicht kann durch die kommenden therapeutischen Anwendungen auch manches nicht mehr erforderlich werden. Sie dürfen nicht zu pessimistisch an die Situation herangehen.

  • Ersatzweise kann auch ein Wannenlift in der Badewanne helfen. Kosten werden von der Krankenkasse gezahlt.
  • Eine Möglichkeit zur vorübergehenden Übernachtung im vorhandenen barrierefreien Bereich der Wohnung kann auch hier eventuell mit geringen Mitteln vorrübergehend helfen.
  • Ein Wohnungswechsel könnte eventuell auch als Möglichkeit überprüft werden.

Weitere benötigte Hilfsmittel können beim örtlichen Orthopädiegeschäft einfacher erfragt werden.

Hinterfragen ist immer wichtig. Holen Sie sich eine zweite Meinung ein. Die behandelnden Ärzte sind mit Vorsicht zu genießen, da sie die Situation vielfach zu schwarz sehen. Die Selbstheilungskräfte ermöglichen vieles. Die Ärzte und Sozialarbeiter im Krankenhaus können ebenfalls hilfreiche Tipps geben. Die sind zwar gestresst und wimmeln gerne ab, dass darf nicht dazu führen, dass man nachlässt. Es geht um Ihr Leben. Gehen Sie denen auf den Wecker, die sind dafür da um Ihnen zu helfen.

Ich wünsche Ihnen und Ihrer Familie viel Kraft und Glück für den Weg, den Sie jetzt gehen müssen.

Sie werden sehen, es gibt Möglichkeiten. Am Anfang sieht alles sehr aussichtslos aus. Lassen Sie sich nicht täuschen. Sie erhalten Unterstützung. Sie werden gemeinsam alles schaffen! Ihrem Vater wird es mit der richtigen Unterstützung bald wieder besser gehen.

Liebe Grüße

Heinz

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