Hallo liebe Forenmitglieder,
ich lese schon seit einiger Zeit hier bei Euch mit, und möchte euch meine (unsere) Geschichte erzählen.Am 28.04.21 wurde mein Partner (60) am Herzen operiert. 3 Bypässe wurden gelegt, danach das übliche Prozedere. Am 01.05.21 kam er auf Normalstation war Putzmunter und machte auch schon am Rolator die ersten Gehversuche auf dem Flur.Das ganze habe ich nur über Whatsapp und telefonieren mitbekommen da ja damals Corona Besuchsverbot war.Am Morgen des 02.05.21 bekam ich dann ein Anruf aus der Klinik. "Wir müssen Ihnen leider mitteilen das ihr Partner heute Morgen mit einem Herz-Kreislaufstillstand leblos im Zimmer gefunden wurde". Mir zog es den Boden unter den Füßen weg und ich erstarrte zu Eis.Die Ärztin sagte dann man habe ihn erfolgreich reanimiert und man müsse nun erst mal einige Untersuchungen machen um herauszufinden warum dies passieren konnte.Ergebnis:es hatte sich noch ein Trombus gelöst und es wurde zusätzlich noch ein Stent gesetzt.Am späten Nachmittag wurde ich über den Eingriff informiert und ich solle mit dem "Schlimmsten"rechnen.Am 04.05.21 stellte man dann fest, das er einen multiplen Schlaganfall erlitten hat (wahrscheinlich ausgelöst durch die lange Reanimation).Nach 3 Wochen Überlebenskampf wurde er dann in eine Neurologische Klinik verlegt zur Früh-Reha.Nach der Aufnahme rief man mich zu Hause an das ich Ihn das erste mal seit 4 Wochen kurz besuchen dürfe, und die behandelte Ärztin mich über seinen Zustand informieren möchte.In der Klinik angekommen wurde ich schon von der Ärztin abgefangen."Einfühlsam"wie Ärzte halt manchmal so sind, sagte sie mir wortwörtlich:kümmern sie sich schon mal um einen Pflegeplatz,er wird zukünftig alles wahrnehmen, aber nichts mehr können! Komplette hochgradige Hemiparese rechts und links,ausgeprägte Aphasie und Dysphagie.Ausserdem wären wir ja nicht verheiratet und ich müsse mir das nicht antun.Ich sage Euch da war ich schon auf 180.Ich machte Ihr klar das wir schon 31 Jahre zusammen leben,und ein Pflegeheim keine Option wäre.Dann besuchte ich Ihn..........es brach mir das Herz ihn so hilflos zu sehen! 4 Wochen später wurde ich angerufen,man müsse ihn wieder zurück in die Uni-Klinik verlegen, er hätte sich einen MRSA Keim eingefangen es drohe eine Lebensgefährliche Sepsis.Nach 10 Wochen an der VAC-Anlage wurde er dann wieder am 27.08.21 in die Neurologische Klinik verlegt.Am 18.10.21 wurde er dann als "Austherapiert" entlassen.Seitdem habe ich Ihn in häuslicher Pflege mit Pflegegrad 5, einer Magensonde,einem Bauchdeckenkatheder und seit 21 Monaten eine offene Sternumwunde die einfach nicht zuheilen möchte.Mittlerweile kann er sprechen,beide Beine bewegen, beide Arme kann er auch bewegen allerdings ist die Motorik und Sensorik stark eingeschränkt!ich will euch damit nur ein bisschen Mut machen nicht aufzugeben.....Klar,ich weine auch noch sehr viel und vermisse unser altes Leben,aber ich bin so dankbar das er noch lebt und er noch bei mir ist :-) Er sagt mir jeden Tag wie dankbar er ist noch da zusein, und das er mich liebt. Unser größtes Problem sind die finanziellen Sorgen ich habe meinen Job aufgeben müssen,er bekommt nur ein drittel EMR von dem was er vorher verdient hat.Wir sind nicht verheiratet, also kann ich mich auch nicht über ihn krankenversichern. Ab Oktober stehe ich ohne Krankenversicherung da,mal sehen wie es dann weitergeht.
glg.Jutta