Hallo Silmari,
wenn die Pfleger im Heim keine Lösungen finden um die Stürze zu vermeiden, dann sind das, mit Verlaub gesagt, Pappnasen. Mit solchen Ignoranten hatte ich es auch in der Reha meines Mannes zu tun. Später, als meine Mutter aufgrund eines ausgeprägten Delirs ebenfalls pflegebedürftig wurde, durfte ich dann erfahren, dass eigentlich simple Lösungen gibt die (eigentlich) dem Pflegepersonal bekannt sein müssten.
In der Reha meines Mannes hat man es sich einfach gemacht. Er wurde fixiert - die hatten ernsthaft einen gerichtlichen "Freifahrtsschein", denn eigentlich braucht es für Fixierungen einen gerichtlichen Beschluss (läuft über das Amt das auch die Betreuer bestellt). Selbst für Bettgitter benötigen sie das - was in meinen Augen dann doch ein lächerliches Prozedere ist in Anbetracht der Verletzungsgefahr. Aber ein jeder hat in DE das Recht auf seine eigenen Verletzungen (Ironieoff)
Ich würde an Deiner Stelle - möglichst heute noch - darauf bestehen, dass Deine Mutter in ein Niederflurbett verlegt wird.
Ein Niederflurbett ist ein Pflegebett mit der Besonderheit, dass es – im Gegensatz zu den regulären Pflegebetten – sehr weit nach unten auf den Boden abgesenkt werden kann. Je nach Ausführung kann es sogar bis auf ca. 10-15 cm heruntergefahren werden. Wenn dann davor noch eine Matratze gelegt wird, dann kann Deiner Mutter auch nichts passieren.
Diese Unruhe ist übrigens bei Schlaganfallpatienten normal (sagte man mir damals als mein Mann ebenfalls so hyperaktiv war). Ich vermute, dass Gehirn muss erst einmal begreifen, dass man nicht mehr gehen kann. Also, wie gesagt.. auf das Niederflurbett bestehen. Alternativ kannst Du das unsägliche Prozedere anstrengen und zumindest Bettgitter veranlassen. Das läuft dann über das Betreuungsgericht und dauert etwas. Ich halte allerdings die Bettgitter nicht für die sicherste Lösung (allenfalls bei Menschen, die sich wirklich kaum noch rühren können). Mein Mann hätte es nämlich trotz Halbseitenlähm geschafft, das Bein über das Gitter zu wuchten. Den Rest kannst Du Dir vorstellen.
Musik oder Massagen (mit duftendem Öl - nicht das Krankenhauspfefferminzzeugs - und massieren kann man auch Hände, Arme, Schulter, Beine, Füsse - nicht nur den Rücken), Du kannst versuchen mit ihr zu singen (auch Menschen mit ausgeprägter Aphasie können oft singen - sogar textsicher). An den Gliedmaßen die gelähmt sind mit Wärme/Kälte arbeiten, hart/weich, Igelball, Federn, Samt, Massagehandschuh, Eis, kleine Wärmflasche usw. Das stimuliert.
Wenn Du sie besuchst kannst Du versuchen ihre Füsse, Beine, Arme und Hände zu bewegen. Beim Arm wäre es gut, wenn Du Dir vom Physiotherapeuten zeigen lassen würdest wie Du ihn anheben kannst/sollst. Das Bewegen der Schulter ist zwar wichtig, da andernfalls die Muskulatur in diesem Bereich so schnell abbaut (grundsätzlich bauen Muskeln sehr schnell ab wenn man sie nicht bewegt), dass mit der Zeit das Gelenk nicht mehr so sicher an der Stelle gehalten wird und heraus springen kann (alles laienhaft widergegeben, was mir damals der Physiotherapeut auf Nachfrage erklärt hat). Mit dem regelmässig bewegen arbeitet man dagegen und hilft auch die Nerven wieder zu aktivieren.
Alles was mobilisiert hilft letztendlich auch im kognitiven Bereich und der ist wiederum (auch) wichtig für die Sprache. Schau doch mal hier rein: Übungen nach dem Schlaganfall: Physiotherapie für Zuhause (flintrehab.com) Das sind zwar Übungen zum selbst machen, aber davon kannst Du auch ableiten, was Du mit der Hand Deiner Mutter "anstellen" könntest. Bewegung und sensibilisieren (achte mal darauf was sie an Berührungen fühlen kann) ist auf jeden Fall positiv.
Falls sie ansprechbar ist und Dich versteht... hast Du schon mal Spiele getestet? Memory z.B.?
Wegen der Unruhe.. wurde schon getestet, ob sie auf beruhigende Musik reagiert und ruhiger wird? Diese Musik die gerne in Wellnessbereichen gespielt wird, wäre auf die Nacht hin evtl. ein Versuch wert. (Wiederholschleife).