Hallo Miona,
ja, es gibt für ganz schwere Fälle Sprachunterstützende Geräte (z.B. Ipad mit Sturzsicherung und Software). Dort kann man auf Bilder zurückgreifen, wenn man das Wort nicht sprechen kann und das Wort wird dann aufgesagt. Auch Sätze lassen sich zusammenklicken, dies hilft deinem Vater aber weniger, da er nicht schreiben kann.
Insgesamt ist dies aber keine Erleichterung glaube ich (da ist jeder Fall natürlich anders), denn gerade so am Anfang will man alles wieder zurück haben und nicht solche Hilfsmittel benutzen. Auch soll die Gefahr wohl groß sein, dass man sich daran gewöhnt und die Motivation zum "zurück" lernen seiner Fähigkeiten sinkt.
Wenn du üben möchtest, dann sprich das am Besten mit der Logopädin ab. Die sollte dir genügend Tips geben können. Wichtig finde ich, dass nicht einfach wild drauf los geübt wird. Das kann unter Umständen die Arbeit der Logopädin behindern oder sogar unwirksam machen, da je nachdem, welche Gehirnregionen betroffen sind, auch ganz verschiedene Ansätze am Anfang stehen. Später ist das nicht mehr so problematisch, aber am Anfang kann der Einsatz einfach völlig falsch sein. Stell dir einfach vor: Du übst und übst und übst ... und nichts passiert. Wie willst du das einschätzen? Wie fühlt sich dein Vater vielleicht bei diesen Misserfolgen? Wie fühlst du dich dann? Man erinnert sich an die Schule zurück und denkt, dass es so einfach ist - ist es aber nicht, da es ganz anders funktioniert, wirklich ganz anders, viel chaotischer und überhaupt nicht so strukturiert, wie man sich das normalerweise vorstellt.
Ich bin eher so der Typ "In die Hände gespuckt und los" und fand es anfangs auch ganz schlimm, nichts bewirken zu können, nicht helfen zu können. Geerdet hat mich neurologische Fachliteratur (teuer, aber gibts auch in der Bibliothek). Das Wissen hat mich gefühlt auf Augenhöhe mit den Therapeuten gebracht (wichtig für später, wenn die Therapien zu Hause statt finden, um dann gut von böse unterscheiden zu können!) und mich aber auch verständiger und ruhiger gemacht, so dass ich mich wieder aufs wesentliche konzentrieren konnte: Aufs "da sein", denn ich denke das ist das wichtigste, was man als Angehöriger tun kann - einfach richtig da sein.
... und Hoffnung verbreiten (auch wenn dir nicht so ist). Probleme, Ängste, Sorgen draussen lassen, wenn möglich. Die hat dein Vater so schon genug und die müssen nicht verstärkt werden. In den Rehas habe ich aber leider so viele Angehörige erlebt, die noch ihre Sorgen oben drauf gepackt haben ...
Wie schon geschrieben wurde: Rede ganz normal mit ihm und viel - sofern seine Aufmerksamkeitsspannen hoch genug sind und ihn das zuhören nicht anstrengt. Und aufpassen, dass du bei Sätzen bleibst. Das ist mir am schwersten gefallen am Anfang.
LG