#1
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Hallo zusammen!

Ich habe zuletzt von meiner Mutter berichtet, dass sie vergangenen Freitag zur Frühreha gekommen ist. Frühreha hat wohl den Vorteil, dass es nicht als Reha beantragt werden muss, sondern einfach eine Verlegung von Klinik zu Klinik ist. Sie ist in der neurologischen Frührehabilitation im Klinikum Duisburg. Es ist alles neu und hochmodern eingerichtet. Ich muss das deshalb betonen, da ich schon ganz andere Kliniken kennengelernt habe im letzten halben Jahr.Dort kommen nur die schwersten Fälle hin. Ich habe heute mit dem Oberarzt gesprochen und dieser hat mir gesagt, dass meine Mutter noch längst nicht über den Berg sei. Es könne immer noch alles mögliche passieren. Das macht anfangs jeder Arzt, wahrscheinlich weil er in dem Angehörigen immer einen potentiellen Kläger sieht. Auf jeden Fall sagte er, dass zuerst die Logopäden grünes Licht geben müssten, damit die Magensonde entfernt würde und damit sie eine Sprechkanüle bekommt. Es könne sein, dass sie vielleicht falsch geschluckt hätte. Die Logopäden untersuchten ganz genau wie geschluckt würde. Zur Aphasie meinte er, sie habe jetzt mit Sicherheit eine globale Aphasie, was sich aber noch ändern könne. Globale Aphasie wohl deshalb, weil das Sprachverständnis hapert. Dass etwas zurückbleiben werden, da sei er sich recht sicher. Ich verstehe das Ganze nicht. Sie hat doch Worte, ja zum Teil einzelne Sätze gesprochen. Sie hat allerdings immer nur zu Beginn meines Besuches etwas gesprochen und dann nicht mehr geredet.Zu Beginn eines Gespräches waren ihre Antworten auch adäquat, danach baute sie ab und hatte Verständnisprobleme. Sie sprach dann manchmal auch etwas wirr. Allerdings darf man den langen Aufenthalt auf Intensivstationen nicht vergessen. Ich sehe es eigentlich etwas positver als der Arzt. Ich will morgen mal versuchen, die Logpäden telefonisch zu erreichen und hoffe, mehr zu erfahren. Trotzdem hat mich das Gespräch wieder heruntergezogen.

Allerdings hat mich der Zustand meiner Mutter doch erschrocken. Es sind alle nett und ich habe auch das Gefühl, dass sie gut aufgehoben ist, aber sie hatte heute mit den Tränen zu kämpfen. Man hatte ihr einen Handschuh angezogen, damit sie sich nicht die Magensonde herauszog. Ich mache ihr den Handschuh los. Sie hat sofort nach meiner Hand gegriffen. Die habe ich auch nicht mehr loslassen dürfen. Ich hatte den Eindruck, als wollte sie mir sagen: "Guck mal was die mit mir machen. Nur die Wand anstarren, das will ich nicht." ich mache mir solche Gedanken. Warum wieder dieser Rückschritt? Oder ist es keiner? Ich habe versucht ihr zu erklären, dass man sehr vorsichtig sei und keine erneute Lungenentzündung (die natürlich jederzeit wieder kommen kann) riskieren wolle. Es gehe Schritt für Schritt weiter. Ich bin ehrlich gesagt ratlos. Hat jemand Erfahrungen mit Frührehas?

Grüße

Hanne

#2
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Hi Hanne,

bei einer Globalen Aphasie würde Sie keine zusammenhängende Sätze rausbringen. Sie lebt dann in Ihrer Sprache und Welt. Denken und Aufnehmen tut Sie alles nur wiedergeben kann Sie es nicht. Das scheint ja bei Ihr nicht der Fall zu sein, dass Sie das nicht Stundenlang kann, dafür fehlt Ihr die im Moment einfach die Kraft und auch die Konzentration. Da wird sich aber noch einiges im den nächsten Monaten ändern.

Jede Krankheit nach einem SA, wie z. B. Krankheit oder Krankenhausaufenthalt ist immer ein Rückschritt, wichtig ist das es danach wieder vorwärts geht und ab einem gewissen Alter eines Menschen, kommen diese Fortschritte einfach langsamer, weil der Körper es nicht mehr schnell umsetzt und das Wiedererlehrnen dauert länger.

Ihr habt alle Zeit der Welt um Eure Mama wieder auf die Beine zu bekommen und Ihr ein einigermassen schönes Leben geben. Ich sehe das nicht als Rückschritt, jetzt wird mit ihr erst mal langsam angefangen zu Arbeiten und es werden die ersten Verbesserungen mit der Zeit sichtbar.

Liebe Grüße Rüdi

:)

#3
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Hallo Rüdi,

ich meine ja auch, das es keine globale Aphasie ist. Bei mir sprach sie auch mehr. Ich sehe auch an ihren Augen, das sie versteht. Allerdings baute sie dann nach kurzer Zeit ab und sprach dann erst mal nicht mehr. Mich wundert es, dass die Ärzte meinen, es sei eine globale Aphasie. Vielleicht liegt es daran, dass sie sie noch nicht kennen. Heute sagte die Ärztin, dass sie nun Kontakt zu der Logopädin der vorherigen Klinik aufnehmen wollen. Immerhin hat meine Mutter bereits ein Butterbrot gegessen, wovon die Ärzte nichts wussten. Ich werde am Freitagvormittag ein bisschen Arbeit mit ins Krankenhaus nehmen und mich mal einfach den ganzen Vormittag dort aufhalten. Dann werde ich ja mehr mitbekommen. 

Viele Grüße und danke für die aufmunternden Worte+

Hanne

#4
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Hallo Hanne,

ich denke, hier im Forum haben die meisten Erfahrung mit Frührehas, da das der gängige Weg ist.

Als mein Mann zur Frühreha kam, war ich täglich von morgens bis abends da (das können natürlich die wenigsten) und ich muss sagen, dass ich sehr froh darüber bin. Man bekommt doch einiges mit, wie es so läuft, auch bei anderen Patienten. Ich kann dir nur den Tip geben so viel wie möglich da zu sein, auch bei den Therapien. Gerade was die Logopädie betrifft kannst du dir sehr vieles abgucken, wie du mit deiner Mutter am sinnvollsten selbst arbeiten kann, denn es ist wichtig, dass auch nach der Reha diesbezüglich viel gemacht wird, neben der sicher weiterlaufenden Sprachtherapie.

Nachdem was du geschrieben hast, hört sich das bei deiner Ma nicht nach globaler Aphasie an und Tests in der Reha werden sicher zeigen, um welche Form es sich handelt. Das Sprachverständnis ist übrigens bei allen Formen mehr oder weniger gestört (am wenigsten bei der amnestischen, danach Broca). Dass deine Mutter im Moment, nachdem was sie durchgemacht hat, nicht so belastbar ist und schnell abschaltet ist völlig klar.

Liebe Grüße

Mary


Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal bearbeitet, zuletzt von »marylu« (07.08.2009, 11:04)
#5
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Hallo!

Meine Mutter hat wieder einen €ntzündunsherd im Körper, bekommt wieder Antibiotikum. Der Kreislauf macht Probleme, weshalb sie nicht richtig mobilisiert werden kann. Heute hatte ich mich mit der Logopädin verabredet. Sie bekam die Sprechkanüle. Leider sprach sie nicht so klar wie zuvor. Es erinnert mich an die Zeit kurz nach dem SA. Allerdings kam dann später mal eine kurze Frage, die vom Zusammenhang her passte. Die Logopädin meinte auch, dass es keine globale Aphasie sei. Welche kann sie noch nicht sagen. Sie muss noch weiter testen. Das Sprechen klappte, ohne dass die Sauerstoffsättigung abfiel. Was mich im Moment mehr beschäftigt, ist dass sie noch genügend andere Baustellen hat. Ich hoffe, dass jetzt endlich die Lunge stabiler wird und sie nicht wieder auf die Intensivstation muss. Auf jeden Fall bin ich kommende Woche wieder bei der Therapie dabei. Sie wollen kommende Woche noch eine CT machen. 

Viele Grüße

Hanne

#6
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Hallo Hanne,

ich kann mich noch sehr gut an meine damaligen Ängste erinnern. Auch als mein Mann schon in der Frühreha war, war ständig irgendwas und es ging ihm zeitweise sehr schlecht, so dass ich immer um sein Leben bangte. Drücke euch die Daumen, dass es deiner Mutter bald besser geht und dass sich ihr Zustand stabilisiert.

Alles Liebe

Mary

#7
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Hallo Hanne,

dieses Auf und Ab, hab ich sehr oft bei meiner Mutter beobachtet, aber das Wichtigste ist einfach eine Stabilität zu bekommen. Nur so lässt sich Deine Mama auch gut Therapieren. Ich geb Mary da recht, bei meiner Mum kam die Stabilität in den letzten 17 Monaten nach Ihrem zweiten SA nicht mehr und es war ständig was anderes, womit ihr Körper zu kämpfen hatte. Wenn die Baustellen abgestellt sind, dann denke ich wird sich auch vieles bei Ihr bessern.

Liebe Grüße Rüdi

:) 

#8
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Hallo!

Die Baustellen hatte meine Mutter bereits vor dem SA. Ich hoffe nur, dass man schnell die Trachialkanüle ziehen kann und dass es dann endlich mal beständiger bergauf geht. Gestern war der O2-Gehalt ok. Der Kreislauf hatte sich auch stabilisiert. Die Ärztin sagte mir, dass die immer so schrittweise bei Patienten mit Trachio Stoma vorgehen, d.h. also zuerst wird die Sprechkanüle im Beisein des Logopäden verwendet. Jetzt wurden bereits Entblockungszeiten angesetzt. So sukzessive wurde das in den Kliniken vorher nicht gemacht. Ziel ist eindeutig, die Kanüle loszuwerden. Dann kann sie auch besser therapiert werden. Drückt alle die Daumen, dass das Ding bald verschwinden kann und dass zuvor geklärt werden kann, woher zeitweise die schlechten Sauerstoffwerte kommen. Das hatte man vorher auch (vor SA) festgestellt. Mir hatte damals ein Arzt gesagt, dass es sogar sein könnte, dass sie immer schon mit schlechten O2-Werten gelebt hat, es nur vorher nie aufgefallen ist.

LG

Hanne

#9
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Hallo Hanne,

was Du beschreibst, kann ich bestätigen.....bei meinem Mann war es auch so, dass die Sprechkanüle anfangs nur im Beisein der Logopädin verwendet wurde...so dass sie im Notfall gleich hätte eingreifen können. Nach und nach wurde dann entblockt, wenn ich bei meinem Mann war und nach einer Weile gab es dann feste Entblockungszeiten. Der Schritt zur kompletten Entnahme der Kanüle hat dann nur noch einige Tage gedauert.

Ich drücke Euch ganz fest die Daumen, dass es bei Deiner Mutter auch bald so weit ist....toi, toi,toi

Liebe Grüsse

Angelika

#10
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Hallo Angelika,

bei meiner Mutter wurden jetzt feste Entblockungszeiten angesetzt. Gestern saß sie das erste Mal auf der Bettkante. Vorher ließ dies ihr Kreislauf nicht zu. Der Sauerstoffgehalt ist momentan ok, die Entzündungswerte sind rückläufig. Allerdings hat sie diesen MRSA Keim. Sie hatten den bereits in der Lungenklinik im April/Mai. Habe heute mit der Lungenärztin gesprochen. Der Keim war weg. Jetzt ist es wohl ein neuer. Die behandelnde Ärztin meinte, es sei der ganz hartnäckige. Es sei davon auszugehen, dass sie diesen auch noch haben wird, wenn sie nach Hause geht. Weiß noch nicht wie ich das mit unserem fast dreijährigen Sohn handhaben soll. So wie ich erfahren habe, sind viele Träger des Keims, ohne es zu wissen. Ich weiß noch nicht wie ich damit umgehe. Für meine Mutter bedeutet es, dass sie das Zimmer in der Klinik nicht verlassen darf. Das ist echt furchtbar, da sie seit Dezember nur in Kliniken ist. Lege gleich mal ein extra Thema im Forum an.

Viele Grüße 

Hanne

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