Hallo zusammen!
Ich habe zuletzt von meiner Mutter berichtet, dass sie vergangenen Freitag zur Frühreha gekommen ist. Frühreha hat wohl den Vorteil, dass es nicht als Reha beantragt werden muss, sondern einfach eine Verlegung von Klinik zu Klinik ist. Sie ist in der neurologischen Frührehabilitation im Klinikum Duisburg. Es ist alles neu und hochmodern eingerichtet. Ich muss das deshalb betonen, da ich schon ganz andere Kliniken kennengelernt habe im letzten halben Jahr.Dort kommen nur die schwersten Fälle hin. Ich habe heute mit dem Oberarzt gesprochen und dieser hat mir gesagt, dass meine Mutter noch längst nicht über den Berg sei. Es könne immer noch alles mögliche passieren. Das macht anfangs jeder Arzt, wahrscheinlich weil er in dem Angehörigen immer einen potentiellen Kläger sieht. Auf jeden Fall sagte er, dass zuerst die Logopäden grünes Licht geben müssten, damit die Magensonde entfernt würde und damit sie eine Sprechkanüle bekommt. Es könne sein, dass sie vielleicht falsch geschluckt hätte. Die Logopäden untersuchten ganz genau wie geschluckt würde. Zur Aphasie meinte er, sie habe jetzt mit Sicherheit eine globale Aphasie, was sich aber noch ändern könne. Globale Aphasie wohl deshalb, weil das Sprachverständnis hapert. Dass etwas zurückbleiben werden, da sei er sich recht sicher. Ich verstehe das Ganze nicht. Sie hat doch Worte, ja zum Teil einzelne Sätze gesprochen. Sie hat allerdings immer nur zu Beginn meines Besuches etwas gesprochen und dann nicht mehr geredet.Zu Beginn eines Gespräches waren ihre Antworten auch adäquat, danach baute sie ab und hatte Verständnisprobleme. Sie sprach dann manchmal auch etwas wirr. Allerdings darf man den langen Aufenthalt auf Intensivstationen nicht vergessen. Ich sehe es eigentlich etwas positver als der Arzt. Ich will morgen mal versuchen, die Logpäden telefonisch zu erreichen und hoffe, mehr zu erfahren. Trotzdem hat mich das Gespräch wieder heruntergezogen.
Allerdings hat mich der Zustand meiner Mutter doch erschrocken. Es sind alle nett und ich habe auch das Gefühl, dass sie gut aufgehoben ist, aber sie hatte heute mit den Tränen zu kämpfen. Man hatte ihr einen Handschuh angezogen, damit sie sich nicht die Magensonde herauszog. Ich mache ihr den Handschuh los. Sie hat sofort nach meiner Hand gegriffen. Die habe ich auch nicht mehr loslassen dürfen. Ich hatte den Eindruck, als wollte sie mir sagen: "Guck mal was die mit mir machen. Nur die Wand anstarren, das will ich nicht." ich mache mir solche Gedanken. Warum wieder dieser Rückschritt? Oder ist es keiner? Ich habe versucht ihr zu erklären, dass man sehr vorsichtig sei und keine erneute Lungenentzündung (die natürlich jederzeit wieder kommen kann) riskieren wolle. Es gehe Schritt für Schritt weiter. Ich bin ehrlich gesagt ratlos. Hat jemand Erfahrungen mit Frührehas?
Grüße
Hanne