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... und nach nur 3 Monaten die Hoffnung genommen

Moin,

dies ist nun mein erstes Thema, welches ich selbst in diesem Forum hier eröffne, obwohl ich nun schon seit Monaten hier mit lese, daher auch gleich an dieser Stelle ein Danke an Euch alle für die geteilten Erfahrungen. Ich bin im Moment einfach nur noch fertig mit der Welt, nachdem mein Mann wieder in tiefe Depressionen gestürzt ist, weil der Chefarzt der Reha (in der er nun seit knapp 3 Wochen ist) ihm heute gesagt haben soll, dass er nie wieder sprechen können wird.

Am 23. November hatte mein Mann eine Subarachnoidalblutung nach Aneurysmaruptur der Arteria cerebri media links, welche in einer 7-stündigen OP geclippt werden konnte (bei der man auch noch ein weiteres innocentes Aneurysma der Arteria communicans anterior entdeckte aber nicht gleich operativ mit versorgen konnte) und wurde ins künstliche Koma versetzt. Am 24.11. folgte, aufgrund eines starken Hirnödems, die Dekompressionskraniektomie. 3 Wochen Koma und Intensivstation - man machte mir kaum Hoffnung, dass er es schaffen würde. Ich war jeden Tag 2x (öfter durfte auch ich nicht auf Intensiv) bei ihm und habe ihm viel erzählt, ihn gestreichelt, ihn an unsere noch ausstehende Hochzeitsreise erinnert (wir sind erst seit 2 Jahren verheiratet). Die Reimplantation erfolgte am 20.12., Verlegung auf Normalstation am 23.12. am 28.12. kam er in die Frühreha (Phase 😎 und seit 04.02. in Reha (Phase C). Diese Klinik wollte ihn bereits zum 25.2. als nicht therapierbar wieder los werden, doch ich habe noch eine Verlängerung von 14 Tagen erreichen können. Er hat zwar sehr gute Fortschritte gemacht, doch die neurologischen Ausfälle sind noch immer, rechtsseitige Hemiplegie und Hypästhesie, Apraxie, Dysarthrie, Aphasie und Hemianopsie. Eine Verlängerung über den 11.3. hinaus wird es daher wohl nicht geben und wir haben noch keine Ahnung wie es weiter geht bzw. weiter gehen kann. Wir bewohnen eine kleine gemietete Doppelhaushälfte (unten Wohnzimmer, Küche und ein Mini-Gäste-WC und oben Schlafzimmer, Büro und Bad), für einen Rollstuhl also denkbar ungeeignet und ein Pflegenheim, wie mir vom sozialen Dienst vorgeschlagen wurde, kommt für mich nicht in Frage.

Heute sagte der Chefarzt dann wohl meinem Mann bei der Visite, dass er nie wieder sprechen können wird (wir telefonieren mehrmals täglich, da ich jetzt aufgrund der Entfernung und anderer Umstände leider nur noch max. 2x die Woche bei ihm sein kann). Mein Mann ist bei klarem Verstand und war auch immer ein sehr kommunikativer und kontaktfreudiger Mensch, daher hat ihn dieses Statement mal wieder in schwere Depressionen gestürzt und er will (auch wenn er wieder daheim ist) keinen Menschen mehr sehen und das Haus nicht mehr verlassen, so lange er nicht wieder richtig sprechen können wird.

Meiner Meinung nach, ist es viel zu früh um hier abschließend etwas sagen zu können. Ich habe sehr viel gelesen in den letzten Monaten und versuche meinem Mann immer wieder Mut zu machen und sage ihm, dass er wieder sprechen können wird, er muss allerdings viel Geduld haben und eben einen entsprechenden Willen in Bezug auf die Mitarbeit bei den Logopäden, auch wenn ihm die Übungen noch so unsinnig erscheinen. Habe ihm auch das Buch "Katze fängt mit S an" vorgelesen ... Das Buch einer Betroffenen, mit der er sich in jeder Hinsicht sehr gut identifizieren konnte (das Buch hat ihm sehr gut gefallen).... und nun das. Wie kann ein Arzt einem Patienten nach nur 3 Monaten so etwas sagen und ihm damit jegliche Hoffnung nehmen? Ich verstehe es einfach nicht.

Das alles ist für meinen Mann die Hölle auf Erden als immer schon Selbstständiger und Workaholic, eingesperrt in einem halbseitig gelähmten Körper, angewiesen auf fremde Hilfe und unfähig der Kommunikation und ich kann meinem über alles geliebten Mann im Moment nur noch meine Liebe geben - würde ihm aber auch so gerne wieder Hoffnung machen. Wie lange hat es bei Euch gedauert? Was kann ich dem für mich liebsten und besten Menschen auf der Welt erzählen um ihm wieder Hoffnung zu geben?

Traurigen Gruß
Monika


Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal bearbeitet, zuletzt von »Monika_BHV« (25.02.2011, 02:40)
#2
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Hey Monica,

bitte bitte hör nicht auf das was die ärzte sagen, die nehmen einem alle hoffnung. und bei meiner mama war es so ähnlich und vielleicht schlimmer. es sind jetzt fast  2 jahre her aber sie macht vortschritte, sie kann zwar noch nicht sätze bilden aber sie ist kurz davor da binn ich mir sicher, lass dich nicht verunsichern und glaub an deinem mann und an seinem willlen.

ganz lieber gruß

dita

#3
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Liebe Monica,

 

ich möchte Dir auch Mut machen: "Gib nicht auf!"

Wie Du sicher hier im Forum schon festgestellt hast, sind hier viele Menschen die sich ihr Leben- trotz schlechter Prognose- zurück erkämpft haben.

Ich wünsche Dir und deinem Mann viel Kraft!!

#4
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Hallo Monica

 

ich möchte dir  sagen das ich am anfang auch nicht geglaubt habe das ich soweit wie ich jetzt bin an komme.

ich hatte auch erst eine globale aphasie....das schlimmte wäre der glaube an sich selber zuverlieren.

kopf hoch

lg.maigloeckchen

#5
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Hallo Monica, auch ich möchte Deinem Mann und Dir ganz viel Mut machen. Bei meinem Mann wurde auch die globale Aphasie und auch die Sprechapraxie fest gestellt. Wir haben eine sehr gute Sprachtherapeutin die sich auch noch speziell auf die Sprechapraxie spezialisiert hat. Mein Mann mußte erst einmal viele Laute wieder lernen und fängt nun an nach zu sprechen. In Unterhaltungen beteiligt er sich sehr gut und gelegentlich kommt jetzt auch schon ein richtiges Wort mit ins Gespräch. Vor einem 1/2 Jahr wurde uns in einer 2. Reha noch gesagt er würde nicht sprechen können. Wir sollten alle Möglichkeiten ob mit aufschreiben, malen und auch zeigen zur Hilfe nehmen. Zu dem Zeitpunkt konnte mein Mann fast alles verstehen, konnte aber nur mit ja und nein antworten. Ich wünsche Euch viel Kraft und viel Geduld, aber die Hoffnung das Dein Mann wieder etwas sprechen wird, sollte man nicht aufgeben.

Alles Gute Ingrid

#6
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Hallo Monika,

auch wir möchten die einfach nur Mut machen.

Pflegeheim - nie mehr sprechen können - ... erfährst du auch Positives?

Nach unseren Erfahrungen ist es doch viel zu früh derartige Prognosen auszusprechen. Wir haben in der Reha sooo viel gesehen, sooo viel was möglich ist ... und was Ärzte am aller wenigsten für möglich gehalten hätten. In der Klinik hat man mir auch so gut wie keine Hoffnung gemacht ... "und wenn er es schafft, dann ist er ein lebenslanger Pflegefall ..."

Heute 9 Monate Später sitzt er neben mir auf dem Sofa, UNTERHÄLT SICH mit mir und ich würde mal sagen wir haben es geschafft. So wie viele hier!!!! Verliere nie den Mut und die Zuversicht! Wie Ärzte so etwas äußern können, werde ich nie verstehen. Vielleicht erreichst du doch noch eine Reha-Verlängerung. Die Intensiv-Therapie in der Reha war Mennes großes Glück ... er hat dort sehr viel erreicht. Umziehen mußten wir leider auch ... aber glaube mir das schafft ihr alles!

Alles erdenklich Liebe für euch!!!!!

#7
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Liebe Monika,

ich hatte tatsächlich geglaubt die haben ihn nur zurück gestuft, damit er die Reha verlängert bekommt. Wenn dieser Arzt sich jetzt aber wirklich als solcher I... herausstellt, dann solltest du wirklich mit der vorigen Klinik Kontakt aufnehmen.

Er muss nicht ins Pflegeheim - die Pflege was das Waschen betrifft, kann zwar erst einmal nur im Bett stattfinden, das hatten wir auch und lässt sich auch durchführen von dir, aber eben erst einmal mit einer Waschschüssel, wir konnten das nur so machen. Aber er hat ja schon viel gelernt was wie du selbst weisst, schon ein Wunder ist. Versuche die andere Klinik zu kontaktieren und dieser Arzt soll mit der jetzigen Rehaklinik Kontakt aufnehmen!!! Die Reha war zu kurz um jetzt schon etwas sagen zu können.

Es kann so vieles zurück kommen. Diese Neurologen machen mich jedes Mal wütend,wenn ich sowas lese. Ja die Übungen erscheinen unsinnig, machen aber wirklich Sinn - selbst für uns erscheint vieles unsinnig aber wir kennen die Funktionen nicht, die manche Übungen auslösen. Ich habe schon viel gesehen und ich weiss das dein Mann es schaffen wird - richte ihm das von mir aus. Und bring ihm sein Lieblingsgerät - wenn er eine Depri hat, dann hilft ihm das. Nimm sie am Abend aber wieder mit nach Hause.

LG

Denise

#8
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Liebe Denise,

ich werde "es" morgen mitnehmen. Wir haben heute Abend seeehr lange telefoniert. Ich werde es nicht zulassen, das dieser Mensch mir den besten Ehemann der Welt demotiviert oder gar deprimiert. Ich bin morgen den ganzen Tag für ihn und am Montag wieder für alle Anderen (Ärzte, Therapeuten und Pflegepersonal ... und natürlich auch für meinen Schatz) und für eine Teilnahme an allen Therapien in der Klinik.

Trotz aller Umstände glaube ich ganz fest daran, dass wir es schaffen ... unsere Liebe und unser Wille kann und wird Berge versetzen.

LG Monika

#9
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Natürlich auch an alle Anderen vielen herzlichen Dank für Eure Meinungen/Ratschläge und Anteilnahme.

LG Monika

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Liebe Monika,

mach das. Ich schreib morgen wieder und hoffe er freut sich ....heute abend ist es schon zu spät. Wecken möchte ich ihn nicht. Ihr werdet es schaffen, er hat so vieles schon geschafft in der kurzen Zeit. Überlegt euch das nochmals mit dem Antidpressiva - ein leichtes würde bei ihm ausreichen, dann würde er nicht so schnell nach einem Hoch (wenn dann solche Aussagen kommen) den Mut verlieren.

LG

Denise


Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal bearbeitet, zuletzt von »Mihapix« (25.02.2011, 21:17)
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