#1
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Da bin ich wieder und fix u alle mit den Nerven.
Papa ist nun seit Donnerstag daheim (wie bereits berichtet) - aber seine Laune scheint mir schlimmer geworden zu sein. Er hat fast nur noch schlechte Laune und schnautzt uns nur noch an (auch wenn wir ihn nach wie vor nicht verstehen. Und wenn wir ihm sagen, dass wir nix dafür können und wir wirklich alles dafür tun, dass es ihn besser geht - wird er noch wütender. Im Rollstuhl ist es am aller schlimmsten.
Was sollen wir nur machen? Er kann doch nicht für den Rest seines Lebens im Bett verbringen, damit er seine Ruhe hat? Er will einfach nicht akzeptieren, dass er nicht so kann wie er will. Klar, wer könnte es schon.
Wenn ich so Eure Berichte lesen, wünschte ich mein Vater würde auch so kämpfen, wie es Eure Familienangehörigen tun.
So wie er jetzt ist, das ist nicht mein Vater. Die Hülle ist mein Vater, aber diese Wutperson nicht. Ich habe gerade einen riesen Kloß im Hals und weiß echt nicht mehr weiter. Meine arme Mutter. Sie ist ja die meiste Zeit mit ihm. Dennoch kommt ein Pflegeheim nicht in Frage.
 
So, jetzt hab ich meinem Frust freien Lauf gelassen und hoffe weiterhin, dass sich Papa's Zustand zum positven ändern wird.
 
Herzlichst Eure B.
 
 
#2
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Unbekannt

Gelöscht

Hallo Bernadette,
 
das tut mir wirklich leid zu lesen, dass Deinem Vater das Heimkehren keinen Auftrieb gegeben hat. Die Situation wäre so schon schwierig zu ertragen, aber wenn er sich so hängen lässt, natürlich umso mehr....
Ich hatte folgendes neulich schonmal geschrieben, weiß aber nicht, ob Du es gelesen hast, weil dann der Systemabsturz kam: Unser Neurologe an der Reha hat uns erklärt, dass der SA bzw. dessen Folgen natürlich per se zu Depressionen führen kann (verständlicherweise), dass aber auch das Gehirn an sich durch den SA in seinem Stoffwechsel durcheinander geraten kann und daher zusätzlich Depressionen u.ä. entstehen können. Er meinte, das dauert eine Weile, bis sich das Gehirn wieder "eingekriegt" hat und den Stoffwechsel normalisiert.
Du weißt ja, dass mein Vater momentan ein leichtes Psychopharmakum ("Aufheller" nannten sie das in der Klinik immer) bekommt. Du möchtest das nicht für Deinen Vater, aber vielleicht ist so eine Stoffwechsel-Geschichte ja auch eine Ursache für seine schlechte Laune und seinen Missmut. In dem Fall wäre wohl zu erwarten, dass es nach einer gewissen Zeit besser wird. Wie lange das dauert wird einem vermutlich auch wieder keiner sagen können.
 
Hach Mensch, ich wünsch Euch viel viel Kraft und ein Quentchen Glück, dass Dein Papa doch noch einsieht, dass er nicht aufgeben darf.
Lg, Ruth
#3
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Unbekannt

Gelöscht

Liebe Ruth,
 
erstmal herzlichen Dank für Deine Antwort. Ja, den Bericht habe ich noch lesen können, den Du geschrieben hattest. Das ist wirklich eine interessante Theorie. Z.Zt. haben wir leider noch keinen Neurologen (sind auf der Suche nach einem). Dann heißt es noch: Neurologen machen keine Hausbesuche - wie sollen wir unseren Vater dort hin bringen (er kann nicht alleine sitzen, da er stets kippt und seinen Rumpf nicht unter Kontrolle hat. Wir hatten uns dann in der Klinik doch noch für ein "kleines Aufheller-Mittelchen" entschieden. Das bekommt er jetzt noch abends (5 ml - damit er wenigstens schlafen kann). Denn tagsüber schläft er auch nicht. Der Pfleger meinte, wenn die Situation gar nicht mehr zu ertragen ist, sollten wir ihm auch tagsüber ein wenig geben. Ich muss aber persönlich sagen, dass ich mich gegen so was schwer mache. Ich will ihn nicht "ruhigstellen"...
Hach, ich weiß ja auch nicht wie oder wo das noch alles enden soll... Bin echt platt im Moment - dann muss ich noch ständig irgendwelche Unterlagen ausfüllen, anfordern, zurückschicken.... hab echt kein Bock mehr....
Dann klappts in der neuen Wohnung auch noch nicht so alles. Ständig werden wir vertröstet. Ich habe echt das Gefühl, die ganze Welt hat sich gegen uns verschworen..... weil nix, aber auch gar nix klappt und es zur Zeit auch nichts positives passiert. Eine sch... nach der anderen .... Sorry, dass ich mich jetzt so auslasse.... aber das musste jetzt halt mal sein....
 
Vielen Dank für Deine Antwort, liebe Ruth.
 
verzweifelte Grüße aus FFM sendet B.
#4
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Gelöscht

Hallo Bernadette,
ich denke einfach, dass sich kein "Nichtbetroffener" in die Gefühlswelt der direkt "Betroffenen" hineinversetzen kann. Ich bin auch "nur" Angehörige (mein Mann hatte Ende Nov.06 eine schwere Gehirnblutung) und manchmal habe ich das Gefühl, als hätte mein Mann eine Hülle um sich, und ich weis nicht mehr, was dahinter passiert. Neulich habe ich ihn zu einem Arbeitskollegen sagen gehört, dass es sich im Moment völlig nutzlos vorkommt, und er froh ist, wenn er stundenweise wieder eingegliedert wird. Soetwas hat er in meiner Gegenwart z.B. noch nie gesagt. Jeder wird mit der Situation anders fertig, oder aber leider nicht. Ich habe mich dazu durchgerungen nicht mehr nach dem zu schauen, was mal war. Dennn das ist nicht mehr. Unsere Zeitrechnung hat am 22.11.06 neu angefangen. Und das ist der Punkt bis zu dem ich maximal nur noch zurück schaue, was sich seit dem verbessert etc. Nun habe ich das Glück, insoweit man bei diesen Erkrankungen überhaupt von Glück reden kann, dass mein Mann eine unheimlich positive Lebenseinstellung hat, und die hatte er schon immer. Wie schon gesagt, der eine schafft es besser, der andere wird sich vielleicht nie damit abfinden und das gehört als Folge ebenso dazu, wie körperliche Beeinträchtigungen. Ich wünsche dir unendlilch viel Kraft und dass dein Vater einen Weg findet, seine Situation irgendwie zu meistern und zu akzeptieren. Und denk drann, nach Regen scheint auch immer wieder die Sonne.
Liebe Grüße von Steffi

Wir sind nur zu Besuch auf dieser Welt, also machen wir das Beste draus.....
#5
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Unbekannt

Gelöscht

Hallo Bernadette,
ich lese eigentlich immer nur im Forum,aber der SA deines Vaters erinnert mich immer an meine Mama.
Mama Hatte im Mai 06 einen SA ,seit September ist sie nun wieder zuhause,sie kann auch nicht sprechen und hat eine PET.,wir versuchen immer wieder das sie wieder normal isst.Mal Klappt es und mal auch nicht.
 
Aber um auf deine Ängste zurückzukommen:ich würde es auch mal mit Stimmungsaufhellern versuchen.Meine Mama bekommt seit kurzem auch welche und ich finde seitdem ist sie viel umgänglicher.Bei uns war der Neurologe auch zuhause ,weil Mama halbseitig gelähmt ist und wir sie nicht in eine Praxis bringen konnten.
 
Ich habe mit meiner Mama auch schon sehr schlechte Tage durchgemacht ,das kannst du mir glauben.
Aber bei uns kommt auch kein Pflegeheim in Frage,bei uns ist es mein Vater, der die meiste Zeit mit Mama alleine ist.
Wie gesagt hol dir einen Neurologen ins Haus und erklär ihm die Situation,du musst bei aller Liebe auch an dich denken.
 
Schöne Grüße Annemarie
#6
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Lotti

Gast

Hallo Bernadette,wirklich eine besch.... Situation für euch
;( .
Ihr solltet aber so schnell es geht mit deinem Pa zum Neurologen wenn der Hausarzt ihn mit den Medikamenten nicht richtig einstellen kann. Denn nachdem was ich da von dir lese scheint er kein "Aufhellerchen" zu bekommen sondern eher ein "Ruhigstellerchen", und das scheint mir keine gute Lösung zu sein.
Nehmt es deinem Vater aber bitte, bitte nicht übel, das er so ist, wie er gerade ist, er wird sehr verzweifelt sein und meint es bestimmt nicht persönlich! Ich weiß es ist hart aber ihr schafft das. Seht zu, das er die richtigen Medis bekommt, auch wenn das natürlich keine Dauerlösung sein sollte, aber sie werden ihm helfen (und somit auch euch).
#7
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Lotti

Gast

Ups, was vergessen ;)
Ihr könnt ihn natürlich auch mit einem Krankentransport zum Neurologen bringen lassen, das zahlt i.d.R. die Kasse.
#8
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Unbekannt

Gelöscht

Liebe Bernadette,
 
versteh mich bitte nicht falsch, aber vielleicht kann euch ein Psychologe weiter helfen.
 
Dein Vater macht Terror im Rollstuhl und ihr kommt damit nicht zurecht, da braucht jeder psychologische Hilfe, denn der findet am ehesten heraus, was deinen Vater stört.
 
Liebe Grüße Manfred
#9
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Unbekannt

Gelöscht

Hm, komisch.
Ich hatte schon eine Antwort hinzugefügt, die aber komischerweise verschwunden ist.
 
Also - hier noch ein Versuch.
Ihr habt Recht - wir müssen nun zusehen, dass Papa die richtigen Medikamente vom Hausarzt bekommt. Wir müssen nun schleunigst zusehen, dass wir einen neuen Hausarzt für Papa bekommen. Denn sein alter Hausarzt hat - glaube ich - kein Bock mehr Papa zu behandeln. Er meinte, wir sollten uns einen neuen suchen, er würde nach Bad Homburg keine Hausbesuche machen (das sind 5 KM von seiner Praxis entfernt). Ausserdem würde er eh nur 1 mal im Quartal kommen. Ist das wirklich so??? Ich habe nämlich keine Ahnung, wie oft der Hausarzt zu einem SA-Patienten muss. Wer kann mir das sagen?
 
Zum anderen müssen ja die Medikamte richtig gestellt und ich denke, dass Papa auch weiterhin unter ärtzl. Beobachtung stehen muss, oder? Antidepressiva wäre jetzt echt angebracht, weil so geht das echt nicht mehr weiter. Wir gehen ja alle daran kaputt. Es ist ja für ihn auch nicht gut, wenn er sich nur aufregt und regelrecht ausflippt.
 
Habt Ihr auch solche Erfahrungen gemacht, dass jemdand im Rollstuhl derart ausflippt (sorry, aber anders kann man das echt nicht bezeichnen). Papa gibt erst Ruhe wenn er wieder im Bett liegt (aber selbst da, läßt seine Laune täglich gr´ßen...) *seufz*
 
Sonnige Grüße aus FFM
 
#10
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Unbekannt

Gelöscht

[quote]Zitat von Manfred_Mader
Liebe Bernadette,
 
versteh mich bitte nicht falsch, aber vielleicht kann euch ein Psychologe weiter helfen.
 
Dein Vater macht Terror im Rollstuhl und ihr kommt damit nicht zurecht, da braucht jeder psychologische Hilfe, denn der findet am ehesten heraus, was deinen Vater stört.
 
Liebe Grüße Manfred
[/quote]
 
Du hast Recht Manfred,
hier kann - echt nur ein Psyschologe helfen. Hoffentlich finden wir recht bald jemden, der sich mal Papa's Launen im Rollstuhl anschaut und uns sagt, womit dies zusammenhängt.
 
Danke & viele Grüße aus FFM
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