#1

Anabel

Weinheim, Deutschland

Kein Aufwachen seit OP

Hallo Liebe Mitglieder des Forum!

Ich bin neu hier und möchte uns kurz vorstellen.

Mein Mann wurde am 09.12.2022 nach einer schweren Hirnblutung bewusstlos in die Kopfklinik in Heidelberg eingeliefert.

Ursache AVM, die während der 5,5 Stündigen OP teilverschlossen wurde. Während der einwöchigen A Phase kam er nicht zu Bewusstsein. Laut Ärztend düstere Prognose, das seinbis zum Stammhirn geschädigt sei.

Nach einer Woche kann er in die B Phase in die Reha. Dort habe ich auch erfahren, das er zudem einen Hirninfarkt im hinteren Gehirnbereich gehabt hätte.

Er ist immer noch nicht bei Bewusstsein aber er atmet mehrere Stunden alleine und reagiert auf Berührung. Er bewegt seinen Mund und ich habe sogar gesehen, das er schluckt. Laut Ärzten seien das keine bewussten Reaktionen. Für mich bedeuteten sie aber sehr viel. Zudem habe ich im Internet gelesen, das für das Schlucken der Hirnstamm verantwortlich sei. Theoretisch dürfte er dann auch nicht schlucken, wenn dieser Bereich so dermaßen beschädigt wäre, wie die Ärzte sagen. Darüber können ich allerdings bisher noch mit keinem Arzt reden, weil man die so selten zu Gesicht bekommt und einen Termin vereinbaren muss. 

Heute ist der 18. Tag nach der OP ohne Aufwachen. Ich gebe die Hoffnung nicht auf und freue mich positive Erfahrungen von euch zu lesen. 

Liebe Grüße an alle und bleibt Gesund!

 

 

#2

Amsel

Main-Tauber-Kreis, Deutschland

Herzlich Willkommen, liebe Anabel. Auch wenn es ein trauriger Anlass ist.

Zu Deinen Fragen kann ich aus eigener Erfahrung nichts beitragen. Aber ich meinte mich erinnern zu können, dass Bewusstlose keinen Schluckreflex mehr haben und habe diesbezüglich gegooglet. Und so ist es auch. 

Zitat:

Das Gefährliche an einer Bewusstlosigkeit ist, dass die natürlichen Schutzreflexe des Körpers nicht mehr funktionieren. Dazu gehört auch der Schluck- oder Hustenreflex.

Aber wichtiger als das ist, dass er auf Berührung reagiert. 

Wie sein Zustand sein wird wenn er aufwacht, das wissen auch die Ärzte nicht. Sie haben Erfahrungswerte auf die sie sich berufen. Und selbst wenn er nach dem Aufwachen Schluckstörungen haben und verwirrt sein wird, dann sagt das auch noch nichts. 

Abwarten, bei ihm sein, ihn fühlen lassen, dass Du da bist. Ihn streicheln, vvtl. seine Lieblingslieder spielen (Musik stimuliert). Ihm etwas vorlesen. (Deine Stimme tut gut). 

Geduld liebe Anabel. Hier gibt es einige Lebensgeschichten die anders .... besser verlaufen sind als von den Ärzten prognostiziert. Leider nicht alle, aber die Neuroplastizität vermag viel, wenn auch nicht alles.

#3

Annin

Bayern, Deutschland

Ich kenne mich auch nicht mit Hirnblutungen aus. Würde aber mal nachfragen, wie der Infarkt neben der Blutung zustandegekommen ist. War das bei der OP?

Du schreibst, er reagiert auf Berührung. Was genau kannst du denn feststellen?

Mit Sicherheit wird viel seiner Gehirnstruktur betroffen und geschädigt sein und selbst wenn er aufwacht, wird er Defizite haben. Aber du kennst deinen Mann besser als die Ärzte und wirst merken, wenn er reagiert.

Ich hoffe, du konntest zwischenzeitlich mot den Ärzten reden!

 

 

#4

Anabel

Weinheim, Deutschland

Herzlich Willkommen, liebe Anabel. Auch wenn es ein trauriger Anlass ist.

Zu Deinen Fragen kann ich aus eigener Erfahrung nichts beitragen. Aber ich meinte mich erinnern zu können, dass Bewusstlose keinen Schluckreflex mehr haben und habe diesbezüglich gegooglet. Und so ist es auch. 

Zitat:

Das Gefährliche an einer Bewusstlosigkeit ist, dass die natürlichen Schutzreflexe des Körpers nicht mehr funktionieren. Dazu gehört auch der Schluck- oder Hustenreflex.

Aber wichtiger als das ist, dass er auf Berührung reagiert. 

Wie sein Zustand sein wird wenn er aufwacht, das wissen auch die Ärzte nicht. Sie haben Erfahrungswerte auf die sie sich berufen. Und selbst wenn er nach dem Aufwachen Schluckstörungen haben und verwirrt sein wird, dann sagt das auch noch nichts. 

Abwarten, bei ihm sein, ihn fühlen lassen, dass Du da bist. Ihn streicheln, vvtl. seine Lieblingslieder spielen (Musik stimuliert). Ihm etwas vorlesen. (Deine Stimme tut gut). 

Geduld liebe Anabel. Hier gibt es einige Lebensgeschichten die anders .... besser verlaufen sind als von den Ärzten prognostiziert. Leider nicht alle, aber die Neuroplastizität vermag viel, wenn auch nicht alles.

 Hallo Amsel,

lieben Dank für deine Antwort.

Ich berühre seine Lippen und er verzieht den Mund, dabei haben ich an seinem Hals beobachtet, dass er geschluckt hat.

Bei meinem Letzten Besuch habe ich ihm über YouTube sein Lieblingsgebet abgespielt und sein Blutdruck ging runter auf normal, was zuvor etwas erhöht war.

Ich rede mit ihm und massiere seine Füße. Mittlerweile bin ich bei den Füßen etwas vorsichtig, da er sonst seine Unterschenkel und Füße bewegt wie bei Epilepsie. Der Arzt hätte aber Epilepsie ausgeschlossen erzählte mir der Pfleger.

Ich Creme ihn ein, da er sehr trockene Haut hat, seitdem er in der Klinik ist. Als er Gesund war, hatte er samtweiche Haut.

Ich bin mir sicher, dass meine Berührungen einen Einfluss auf ihn haben. Ob er es mag kann ich nicht beurteilen aber sein Gehirn reagiert darauf.

Beim letzten Besuch hatte ich das Gefühl, dass er schläft. Er hat ein wenig geschnarcht. Zumindest Klang es für mich so.

Ich freue mich über jede Regung, das zeigt, das sein Gehirn sehr wohl arbeitet.

Heilung braucht Zeit. Ich hoffe, dass auch Ärzte und Pfleger erkennen, was ich beobachte. Sie tun immer alles ab. Was für mich Lebenszeichen und Hoffnungsschimmer ist, ist für die nichts Spektakuläres. Alles seien unbewusste Reaktionen. Aber zuvor hatte er komplett regungslos dagelegen. Nun reagiert sein Körper auf Berührungen. 

Bei jedem Besuch beobachte ich neues, kann aber mit niemanden darüber reden, weil entweder keiner da ist oder es keiner wirklich hören will. Als wollte man mir keine falschen Hoffnungen machen und mich lieber auf das schlimmste, was passieren könnte vorbereiten. In Deutschland wird man als Patient oder Angehöriger schon wie ein Kind behandelt. 

Ich werde mich weiterhin über jeden Fortschritt freuen.

Lieben Dank!

#5

Anabel

Weinheim, Deutschland

Ich kenne mich auch nicht mit Hirnblutungen aus. Würde aber mal nachfragen, wie der Infarkt neben der Blutung zustandegekommen ist. War das bei der OP?

Du schreibst, er reagiert auf Berührung. Was genau kannst du denn feststellen?

Mit Sicherheit wird viel seiner Gehirnstruktur betroffen und geschädigt sein und selbst wenn er aufwacht, wird er Defizite haben. Aber du kennst deinen Mann besser als die Ärzte und wirst merken, wenn er reagiert.

Ich hoffe, du konntest zwischenzeitlich mot den Ärzten reden!

 

 

 Hallo Annin,

die Frage mit dem Infarkt hatte ich vergessen zu fragen. Steht aber auf meiner Liste. Das wüsste ich auch gerne, wann das passiert ist.

Was die Berührungen angeht, zum Beispiel habe ich ihn am Oberarm gestreichelt und er hat seinen Arm und Oberkörper leicht bewegt. Ich hatte meine Hand unter seine Hand gelegt und verspürte zweimal einen leichten Druck dagegen. Bei Berührung seiner Lippen verzieht er den Mund. Er hat auch schon einige Male den Kopf leicht zur Seite bewegt. Er mochte es zum Beispiel nicht, dass ich ihm ein Finger in sein Ohr gesteckt habe, das war ihm wohl unangenehm. Er verspannt gelegentlich beide Arme. Das haben sogar Pfleger beobachtet und er geschmatzt haben soll auch.

Wenn man bedenkt, wie selbstverständlich all diese Bewegungen sind und ich mir zuvor nie Gedanken darüber gemacht habe und mich jetzt so sehr darüber freue, wenn sich nur irgendetwas bei ihm regt, da wird einem Bewusst, wie dankbar wir jeden Tag sein müssten und wie zerbrechlich das Leben ist.

Alles Liebe wünsche ich dir!

#6

Amsel

Main-Tauber-Kreis, Deutschland

 

 

Bei jedem Besuch beobachte ich neues, kann aber mit niemanden darüber reden, weil entweder keiner da ist oder es keiner wirklich hören will. Als wollte man mir keine falschen Hoffnungen machen und mich lieber auf das schlimmste, was passieren könnte vorbereiten. In Deutschland wird man als Patient oder Angehöriger schon wie ein Kind behandelt. 

Ich werde mich weiterhin über jeden Fortschritt freuen.

Lieben Dank!

Tu das, und berichte hier. Hier möchte man lesen was Du zu erzählen hast. Im Guten wie im Schlechten. 

Erzähle was Du siehst, was Du fühlst, was Du vermutest. Erzähle uns vom ihm, Deinem Mann.

Ich habe ähnliche Erfahrungen hinter mir.. dass man als Angehörige nicht ernst genommen wird. Mir begegnet das auch heute noch. Über 3 Jahre danach. Auch wenn ich überwiegend Recht hatte, man begegnet mir oft weiterhin mit Skepsis. Manchmal macht das mürbe.

Mich hat man damals auch belächelt als ich Druck machte als man mir sagte, dass mein Mann nicht zu Hause gepflegt werden könne und er ein Schwerstpflegefall werden würde.

Mein Mann ist pflegebedürftig, ja. Er ringt sehr mit der Sprache, ja. Er wäre alleine nicht überlebensfähig.. auch das stimmt. Aber er ist kein Schwerstpflegefall geworden.

Der gleiche Arzt hat meinen Mann 6 Monate nach seiner Entlassung aus der Reha wieder gesehen. Eine weitere Reha war aufgrund der Nachwirkungen eines schweren epileptischen Anfalls erforderlich. Um wieder gehen zu lernen, war intensive Reha angezeigt. Dieser Arzt sagte mir bei der Entlassung, dass er selten solche Fortschritte zu sehen bekäme. 

Ich habe hier vom psychologischen Gutachter vom Gericht, vom medizinischen Dienst und vom Entlassbericht der Reha schriftlich, dass man nicht davon ausgeht, dass mein Mann noch Fortschritte machen wird. Wer hatte wohl Recht? 

Du machst das schon richtig. Du konzentrierst Dich auf das was sich positiv bewegt. Bleib' dabei. Denke nicht darüber nach was bei Deinem Mann zurück bleiben wird oder könnte. Das weiß sowieso keiner. Auch die Ärzte nicht. Konzentriere Dich darauf wie und ob er reagiert. Und was ich alles schon für dumme Kommentare von Pflegern zu hören bekam würde ein paar DIN A 4 Seiten füllen. Die von Ärzten noch mehr. Nimm eindeutige Diagnosen ernst, und blende Wischi-Waschi-Bedenken-Aussagen aus. 

Vertraue auf Dich. 

Dass er auf das Gebet reagiert hat ist gut. Bleib dabei. Mach' es zu einem Ritual. Vielleicht möchtest Du auch mit ihm oder für ihn beten. 

Lieder die er mag... spiele sie. Musik ist der Schlüssel für vieles. Düfte können auch etwas bewegen.

Der Druck seiner Hand.. ein gutes Zeichen

Er bewegt seine Beine und Füsse.. freu' Dich.. da ist Leben drin und er fühlt dort etwas. Dass Du wegen Epilepsie Bedenken hast, kann ich nachvollziehen. Ich vermute aber, dass es eher eine Abwehrreaktion ist (evtl. kitzelt es ja, oder es fühlt sich anders an). Es ist dennoch gut, wenn er beginnt die Beine/Füsse zu bewegen. 

Was Du auch versuchen kannst ist, seinem Körper unterschiedlichen Reizen auszusetzen. Warm/Kalt, weich/kratzig usw. Wenn das im Gehirn ankommt und er reagiert, dann stimuliert das dass Gehirn

Du hast guten Grund Dich über diese kleinen Regungen zu freuen. Du darfst auch Angst haben. Und ja, natürlich haben Ärzte und Pfleger Recht wenn sie denken: das kann alles noch kippen und schlechter werden. Aber das weißt Du doch selbst. Man darf sich dennoch über diese kleinen Reaktionen freuen denn sie sind gut.

Wie gesagt, es kann wieder schlechter werden oder so bleiben. Aber es kann auch besser werden. Im Moment lese ich nichts von Dir, was die Tendenz zur Verschlechterung aufzeigen würde.

Was wird denn bei Deinem Mann an Physio- und Ergotherapie gemacht? Werden seine Gelenke bewegt? 

Hast du noch jemanden in der Familie/Freunde der Dich zumindest mental unterstützen kann? 

 

#7

Anabel

Weinheim, Deutschland

 

 

Bei jedem Besuch beobachte ich neues, kann aber mit niemanden darüber reden, weil entweder keiner da ist oder es keiner wirklich hören will. Als wollte man mir keine falschen Hoffnungen machen und mich lieber auf das schlimmste, was passieren könnte vorbereiten. In Deutschland wird man als Patient oder Angehöriger schon wie ein Kind behandelt. 

Ich werde mich weiterhin über jeden Fortschritt freuen.

Lieben Dank!

Tu das, und berichte hier. Hier möchte man lesen was Du zu erzählen hast. Im Guten wie im Schlechten. 

Erzähle was Du siehst, was Du fühlst, was Du vermutest. Erzähle uns vom ihm, Deinem Mann.

Ich habe ähnliche Erfahrungen hinter mir.. dass man als Angehörige nicht ernst genommen wird. Mir begegnet das auch heute noch. Über 3 Jahre danach. Auch wenn ich überwiegend Recht hatte, man begegnet mir oft weiterhin mit Skepsis. Manchmal macht das mürbe.

Mich hat man damals auch belächelt als ich Druck machte als man mir sagte, dass mein Mann nicht zu Hause gepflegt werden könne und er ein Schwerstpflegefall werden würde.

Mein Mann ist pflegebedürftig, ja. Er ringt sehr mit der Sprache, ja. Er wäre alleine nicht überlebensfähig.. auch das stimmt. Aber er ist kein Schwerstpflegefall geworden.

Der gleiche Arzt hat meinen Mann 6 Monate nach seiner Entlassung aus der Reha wieder gesehen. Eine weitere Reha war aufgrund der Nachwirkungen eines schweren epileptischen Anfalls erforderlich. Um wieder gehen zu lernen, war intensive Reha angezeigt. Dieser Arzt sagte mir bei der Entlassung, dass er selten solche Fortschritte zu sehen bekäme. 

Ich habe hier vom psychologischen Gutachter vom Gericht, vom medizinischen Dienst und vom Entlassbericht der Reha schriftlich, dass man nicht davon ausgeht, dass mein Mann noch Fortschritte machen wird. Wer hatte wohl Recht? 

Du machst das schon richtig. Du konzentrierst Dich auf das was sich positiv bewegt. Bleib' dabei. Denke nicht darüber nach was bei Deinem Mann zurück bleiben wird oder könnte. Das weiß sowieso keiner. Auch die Ärzte nicht. Konzentriere Dich darauf wie und ob er reagiert. Und was ich alles schon für dumme Kommentare von Pflegern zu hören bekam würde ein paar DIN A 4 Seiten füllen. Die von Ärzten noch mehr. Nimm eindeutige Diagnosen ernst, und blende Wischi-Waschi-Bedenken-Aussagen aus. 

Vertraue auf Dich. 

Dass er auf das Gebet reagiert hat ist gut. Bleib dabei. Mach' es zu einem Ritual. Vielleicht möchtest Du auch mit ihm oder für ihn beten. 

Lieder die er mag... spiele sie. Musik ist der Schlüssel für vieles. Düfte können auch etwas bewegen.

Der Druck seiner Hand.. ein gutes Zeichen

Er bewegt seine Beine und Füsse.. freu' Dich.. da ist Leben drin und er fühlt dort etwas. Dass Du wegen Epilepsie Bedenken hast, kann ich nachvollziehen. Ich vermute aber, dass es eher eine Abwehrreaktion ist (evtl. kitzelt es ja, oder es fühlt sich anders an). Es ist dennoch gut, wenn er beginnt die Beine/Füsse zu bewegen. 

Was Du auch versuchen kannst ist, seinem Körper unterschiedlichen Reizen auszusetzen. Warm/Kalt, weich/kratzig usw. Wenn das im Gehirn ankommt und er reagiert, dann stimuliert das dass Gehirn

Du hast guten Grund Dich über diese kleinen Regungen zu freuen. Du darfst auch Angst haben. Und ja, natürlich haben Ärzte und Pfleger Recht wenn sie denken: das kann alles noch kippen und schlechter werden. Aber das weißt Du doch selbst. Man darf sich dennoch über diese kleinen Reaktionen freuen denn sie sind gut.

Wie gesagt, es kann wieder schlechter werden oder so bleiben. Aber es kann auch besser werden. Im Moment lese ich nichts von Dir, was die Tendenz zur Verschlechterung aufzeigen würde.

Was wird denn bei Deinem Mann an Physio- und Ergotherapie gemacht? Werden seine Gelenke bewegt? 

Hast du noch jemanden in der Familie/Freunde der Dich zumindest mental unterstützen kann? 

 

 

Hallo Amsel,

du scheinst schon viel durchgemacht zu haben mit Gutachten und so weiter. Mit Papierkram habe ich auch einiges zu tun. Ich muss aktuell auch klären, wie es finanziell weitergeht. Diesbezüglich habe ich auch Mal den VDK kontaktiert (bisher war nur ich dort Mitglied). Nächste Woche soll ich da anrufen.

Mein Mann bekommt eigentlich keine Therapie, auch der Arzt meinte, dass die Therapie derzeit so aussieht, dass sie ihn im Bett Mal so Mal so hinlegen, bisschen auch sitzend (nicht wirklich im Sitzen, er liegt eher mit aufgerichtetem Oberkörper. Eine Therapie ist das nun nicht gerade, macht man das nicht um Wundliegen zu vermeiden?

Ich würde mir wünschen, dass sie ihn sanft massieren, mit ihm reden, Arme und Beine bewegen. Wenn das Gehirn Bewegungen beeinflusst, können Bewegungen doch sicher auch das Gehirn beeinflussen. Die Berührungen der Pfleger dienen der Körperpflege und Positionswechsel. Ich kann aufgrund der Strecke auch nicht täglich bei ihm sein. 

Ich habe ätherische Öle mitgebracht und sie ihn unter die Nase gehalten. Musik habe ich ihm auch schon abgespielt.

Er hat einige Kuscheldecken, die angenehmer auf der Haut sind und wärmender als ein dünnes Laken. Selbst die habe ich mit Weichspüler gewaschen, damit er es riechen kann. Soweit der Geruch bis zur Nase kommt, da sie immer nur seine Beine abdecken. Selbst ums zudecken muss ich "kämpfen". Einmal kam ich rein, er lag nackt da, nur ein Nachthemd aufgelegt auf den Oberkörpers, sein Körper eiskalt. Da habe ich dem Pfleger gesagt, das niemand im Winter Nackt und nicht zugedeckt schlafen möchte, ich nicht und er bestimmt auch nicht. Bei Fieber können die Decken weg, aber er kann nicht stundenlang so liegen, bis er zum Eiszapfen wird. Mein Mann hat sich immer warm angezogen, doppelt Socken, Leggings unter der Hose, mehrere Schichten am Oberkörper. Er hat immer gefroren und jetzt liegt er nackt und kaum zugedeckt da. Bei meinen Anrufen Frage ich immer nach, ist er zugedeckt. Socken habe ich ihm auch mitgebracht, da die Reha so etwas nicht hat.

Die Patienten liegen ungedeckt im Winter in kalten Räumen, als wollte man sie konservieren. Ein wenig Empathie täte dem Personal gut. 

Morgen, so Gott will, besuche ich ihn wieder. Da die Strecke mit dem Auto stressig ist für mich, da tiefster Odenwald, fahre ich mit dem Zug.

Lieben Dank, das du bis hierher gelesen hast ❤

 

 

#8

Angie

Untermettingen, Deutschland

Hallo Anabel,

Amsel ist nicht die Einzige die hier liest 😉 Wir fühlen voll mit dir. Mein Mann lag letztes Jahr im Koma, als er von der Intensivstation auf die "normale" kam, hat mich nichts davon abgehalten ihn zu besuchen.

Auch mir wurde gesagt dass er ein Schwerstpflegefall sein wird. Und heute? Er arbeitet wieder Vollzeit, ist wieder voll da. Klar, er hat Einschränkungen was sein linkes Bein betrifft, aber das ist so ziemlich alles.

Das Personal hat sehr schnell gemerkt das ich jeden Tag, außer am Wochenende, da bin. Die Logopädin und die Physiotherapeuten kamen dann am Nachmittag, sie haben mir gezeigt was ihm hilft und was ich nicht tun sollte. Das Pflegepersonal war immer da, sie wussten das es Krach gibt, wenn etwas nicht richtig war. Das eiskalte Liegenlassen ist denen einmal passiert 😠 Danach nie wieder 😉 Das Personal reagiert auf das was die Leute ihnen senden. Ist das Jemand der seinen Angehörigen egal ist? Dann wird er aus Zeitgründen eben mal liegengelassen, sie haben genug zu tun. Und es wird immer mehr.... Das weiß ich von meinem Stiefsohn, er ist Krankenpfleger und durfte auf die Intensiv, ihn besuchen. Auch von dem Personalmangel bekomme ich von ihm zu hören, der ist schlmmer als erzählt wird.

Nicht das ganze Personal ist so, es gibt wirklich Leute denen die Menschen am Herzen liegen.

Man macht es um Wundliegen zu vermeiden, da ändern sie ein wenig die Positionen.

#9

Anabel

Weinheim, Deutschland

Hallo Anabel,

Amsel ist nicht die Einzige die hier liest 😉 Wir fühlen voll mit dir. Mein Mann lag letztes Jahr im Koma, als er von der Intensivstation auf die "normale" kam, hat mich nichts davon abgehalten ihn zu besuchen.

Auch mir wurde gesagt dass er ein Schwerstpflegefall sein wird. Und heute? Er arbeitet wieder Vollzeit, ist wieder voll da. Klar, er hat Einschränkungen was sein linkes Bein betrifft, aber das ist so ziemlich alles.

Das Personal hat sehr schnell gemerkt das ich jeden Tag, außer am Wochenende, da bin. Die Logopädin und die Physiotherapeuten kamen dann am Nachmittag, sie haben mir gezeigt was ihm hilft und was ich nicht tun sollte. Das Pflegepersonal war immer da, sie wussten das es Krach gibt, wenn etwas nicht richtig war. Das eiskalte Liegenlassen ist denen einmal passiert 😠 Danach nie wieder 😉 Das Personal reagiert auf das was die Leute ihnen senden. Ist das Jemand der seinen Angehörigen egal ist? Dann wird er aus Zeitgründen eben mal liegengelassen, sie haben genug zu tun. Und es wird immer mehr.... Das weiß ich von meinem Stiefsohn, er ist Krankenpfleger und durfte auf die Intensiv, ihn besuchen. Auch von dem Personalmangel bekomme ich von ihm zu hören, der ist schlmmer als erzählt wird.

Nicht das ganze Personal ist so, es gibt wirklich Leute denen die Menschen am Herzen liegen.

Man macht es um Wundliegen zu vermeiden, da ändern sie ein wenig die Positionen.

 Hallo Angie,

wir lange war dein Mann in Koma?

Es freut mich zu hören, dass er wieder arbeitet. Ich bin froh, wenn mein Mann zu Bewusstsein kommt, Bedürfnisse äußert, sehen kann und irgendwie Treppen steigen kann, da wir im dritten Stock (zur Miete) wohnen.

Unter Umständen ist Umzug angesagt.

Der Vorfall ist zwar während seiner Mittagspause passiert aber da es kein Unfall war, könnte es sein, dass die Berufsgenossenschaft nicht einspringen möchte.

In dem Fall würde ich zwar klagen und nichts unversucht lassen aber seine Vorteile hat die BG schon. Ein Onkel von mir hatte auf dem Weg zur Arbeit einen schweren Autounfall, Monate im Koma, dann Schwerbehindert, und die BG hat ihm z.B. behinderten gerechtes Bad finanziert (war Eigenheim, wo das eher geht). Aber etwas Unterstützung wäre in diesen Zeiten gut. Ich stehe mit allem alleine da.

Heute Antrag Jobcenter erledigt. Der Vorfall kam zeitlich echt ungelegen. Wäre es ein bis zwei Monate früher passiert, stünden wir finanziell besser da. Klingt vielleicht seltsam aber der Zeitpunkt ist (eigentlich immer ungelegen) aber aus finanziellen Gründen, Arbeitsvertrag etc. echt Pech gewesen.

So ist das Leben!

Hauptsache er wacht auf. Heute hätten sie ihn auf einen Rollstuhl gesetzt. Das hätte ich zu gerne gesehen.

Hoffentlich läuft morgen alles gut und ich kann ihn besuchen und mehr berichten.

Lieben Dank ❤

 

#10

Anonym 0

Bonn, Deutschland

Hallo Anabel,

Wenn „es“ während der Mittagspause passiert ist, dann hat dein Mann doch gearbeitet. Dann müsste eigentlich erst der Arbeitgeber Gehalt zahlen und später die Krankenkasse Krankengeld?! 

Wie Amsel und Angie schon sagten: Man kann von den Pflegern nicht erwarten, dass sie einen Angehörigen ersetzen. Das mit der Bettdecke ist natürlich ärgerlich. Bring ihm doch dicke Socken mit. Ich habe meinem Mann zusätzlich Stulpen angezogen und für die Hände Pulswärmer gestrickt. Das hat viel gebracht und trägt er immer noch. 

Mein Mann ist seit Anfang Dezember nach einem Schlaganfall im Juli 2022 in einer Reha. Vorher, in der Akutklinik, hatten die Pfleger auch nicht so viel Zeit. Ich bin jeden Tag hingefahren (45 km eine Strecke) und habe mich selbst vom Zustand meines Mannes überzeugt und versucht ihm Vertrauen und Zuversicht zu geben. Oft genug bin ich weinend nach Hause gefahren, aber: Mir war es jeden gefahrenen Kilometer wert. Ich habe mit den Ärzten bzw. später mit einer Sozialarbeiterin einen festen Tag vereinbart, an dem wir uns über seine Entwicklung ausgetauscht haben und in dem ich über die nächsten therapeutischen Maßnahmen informiert wurde. Es geschieht ja nicht jeden Tag eine sichtbare Verbesserung. Den festen „Termin“ habe ich mir mühsam erkämpfen müssen, da es von Seiten der Klinik weder eine Unterweisung in die Abläufe noch Infos zu den Untersuchungen von selbst gegeben hat. Da musste ich wirklich engagiert hinterher sein.

Ich wollte zum Beispiel von Anfang an in die Pflege mit eingebunden werden, damit ich die Pfleger unterstützen kann und ich zusätzlich Routine bekomme. Das kommt mir jetzt in der Reha zugute. Ich habe dadurch keinerlei Berührungsängste und kann einiges allein, ohne Pfleger, erledigen. 

Bei uns ist auch völlig unklar wie es weitergeht, die Prognosen bezüglich selbständigem Leben sind seitens der Ärzte eher schlecht, aber ich gebe nicht auf. 

Vielleicht kannst du mal Kontakt zum Sozialdienst der Klinik aufnehmen. Die sollten dich beraten können. 

LG Al

P.S. Kann man nicht in der Reha selbst für kleines Geld übernachten? In der Reha, in der mein Mann gerade ist, gibt es die Möglichkeit ein Zimmer anzumieten.

 


Dieser Beitrag wurde bereits 2 mal bearbeitet, zuletzt von »Anonym 0« (31.12.2022, 11:48)
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